Vergangenes Wochenende gab es zwei (musikalische) Premieren für mich:
1. Erstmalig die Sportfreunde Stiller live zu hören, und
2. dieses auf der herrlichen Burg Clam zu erleben.
Über die Sportfreunde gibt es oft differenzierte Meinungen. „Klasse, machen super Stimmung“, „Naja, nett, aber keine Stimmungsmacher“. Stimmt. Während parallel zum gleichen Zeitpunkt im Osten Österreichs Avicii knapp 40.000 Konzertbesucher mit seinen Moves auf dem Pult zu schwitzen bringt, ist es in Clam eher die Sonne, die den Besuchern so manchen Schweiß auf die Stirn reibt. Stimmungstöter sind die Sportfreunde dennoch bei Weitem nicht. Viel zu sehr können sie mit Sympathie,Wortwitz („Was, ihr Österreicher gönnt uns den WM-Sieg nicht?“) und Pop-Hits wie Applaus, Applaus oder Ein Kompliment punkten.
Als ich vergangenes Jahr bei Green Days bombastischem Auftritt erstmalig in der Wiener Krieau ein Konzert erlebte, war ich Hin und Weg von der Location: Weitläufiges (Festival-)Gelände, imposante Architektur im Umfeld & gemütliche Konzertbesucher, die damals dem schlechten (gewittrigen) Wetter trotzten. Green Day taten dann ihr Übriges.
Doch die Burg Clam hat das oben Erwähnte nochmals getoppt.
Konzertbesucher, die mit Decken und Sonnenhüten bewaffnet, und breitem Grinsen auftreten, findet man wohl nur auf der Clam. Hier tut es selbst dann der Stimmung keinen Abbruch, wenn 15-Jährige gemeinsam mit ihrem/r Freund/in und deren Vater (!) das Konzert besuchen, um offensichtlich etwas Zeit gemeinsam zu verbringen. Ein Sportfreunde Stiller-Konzert auf der Burg Clam wirkt fast wie ein Generationen-Picknick inmitten einer beschaulichen Landschaft. Während jene vor der Bühne abrocken und abtanzen, sitzen andere Zuhörer links und rechts von der Bühne etwas weiter entfernt in der Wiese und genießen die Stimmung und Sound.
Nur als die Band Ein Kompliment zum Besten gibt, kocht so etwas wie Partystimmung auf den Rängen auf. Alle Besucher erheben sich, selbst jene,die zuvor maximal mitgeklatscht haben. Mit dem nächsten Lied senkt sich der Lärmpegel der Fans zwar wieder, der Stimmung tut es dennoch keinen Abbruch. Auf einem Festivalkonzert würde man dabei von einem Flop sprechen – auf der Burg Clam passt so etwas in den Rahmen. Und auch die Sportis sorgen eher für ein Sommermärchen der angenehmeren Art als für einen Gig, auf welchem sich besoffene Konzertbesucher ebenso wie betrunkene Leadsänger wiederfinden.
Nach 1 3/4 Stunden und gefühlten 4 Zugaben ist es aus. Für ein längeres Sommermärchen sorgte heuer nur die dt. Fussballnationalmannschaft. Doch die Erkenntnis für den Einzelnen hier ist eher jene:
Liebe Sportis, bitte kommt wieder auf die Burg Clam. Ganz bald.