Seit inzwischen fast 4 Wochen bin ich wieder zurück von meiner 3-wöchigen Reise entlang der Ostküste der USA und Kanada. Viele Eindrücke habe ich dort gewinnen und mit nach Hause nehmen können. Aber ich bemerke auch, dass ich die letzten 4 Wochen benötigte, um etwas Abstand zum Erlebten zu nehmen. Die Kamera war mein stetiger Begleiter, egal ob Spiegelreflex, iPhone oder Action Cam – irgendeine Kamera hatte ich (fast) immer in der Hand. Geworden sind es schlussendlich über 3.000 Fotos und fast kein einziges möchte ich mehr aussortieren oder löschen, denn ein jedes trägt eine individuelle Erinnerung für sich. Egal, ob auf dem Bild das One World Trade Center mit seinen gigantischen 540 m in voller Pracht oder die Universität von Kingston abgebildet ist – Fotos erzeugen Emotionen und halten die Zeit an, das ist das, was ich durch meine Bilder anderen vermitteln möchte. In den vergangenen Wochen habe ich mir ein einziges Mal, gemeinsam mit Freunden, die nicht bei der Reise dabei waren, alle Fotos angesehen. Wie eine Last liegen diese gespeichert auf meiner Computerfestplatte und warten darauf verarbeitet, ausgedruckt oder archiviert zu werden.
Beim letzten Shooting mit Julia und Gerd wurde ich gefragt ob ich paar Tipps für eine Reise hätte. Sofort dachte ich an den hohen Norden, da ich mich gern in eher kühleren Gebieten aufhalte und absoluter Fan des skandinavischen Flairs bin. Meine Antwort darauf war also Kopenhagen, weil ich Stadt und Menschen sehr mag und darüberhinaus konnten wir bei unserem damaligen Besuch in Dänemarks Hauptstadt die Stadt einfach per Fahrrad erkunden, ohne dass wir auch nur einziges Mal von einem aggressiven Autofahrer angepöbelt wurden. Ich gab auch Stockholm oder St. Petersburg zur Antwort. Gerade letztere Stadt wird oft aufgrund der aktuell eher unterkühlten Beziehung zwischen Resteuropa und Russland eher weniger oft als Reisetipp genannt. Doch auch die Russen können nett und etwas eher weniger „typisch“ russisch sein, wie ich erlebt habe. Und ja, auch russischer Vodka schmeckt herrlich…
Wenn ich nun zurückdenke an jene Städte, die wir in den vergangenen 5 Jahren besucht haben, vergesse ich auch nicht, was jeder Ort, jede Landschaft und jeder Staat für sich selbst mitbringt: andere, einem selbst bislang fremde Kulturen. Egal ob Gebäude, Menschen, Speisen, Gerüche oder Alltag – in jeder Stadt herrschen andere Eindrücke, die unsere Sinne aufnehmen. Und genau das mag ich am Reisen: raus aus dem eigenen Alltag, der eigenen Komfortzone und hin zum Fremden. Die Kamera im Anschlag und einfach drauflos knipsen in der Hoffnung, dass man möglichst viele Eindrücke nach Hause zu den Liebsten mitnimmt. Ich freue mich bereits auf meine weiteren Reisen, die seit kurzer Zeit auch schon wieder feststehen: Lissabon und Island. Und ja, ich weiß jetzt schon, dass diese ganz toll werden, weil jede für sich selbst etwas Neues für mich bereithält.