Unser Kleiner wird groß. In wenigen Tagen feiert unser Sohn seinen ersten Geburtstag und ihr könnt euch vorstellen, dass die Aufregung bei Mama und Papa schon sehr groß ist. Die letzten fast 12 Monate verliefen teils so schnell, dass ich mir die Frage stelle, wo ist die Zeit nur hin. Die anfängliche Unsicherheit, wie soll ich Vincent halten, tue ich ihm jetzt weh, wie wechsle ich korrekt die Windel, warum schreit er; all das wurde innerhalb kürzester Zeit zur Routine bei uns. Inzwischen sind wir drei ein eingespieltes Team und momentan habe ich das Gefühl, dass uns diese Routine und Selbstsicherheit, diese Freude, einfach zusammen zu sein, niemand nehmen kann.
Die letzten 1 ½ Monate haben unser Dreiergespann nochmals auf eine neue Probe gestellt. Bislang waren wir es, berufs- und alltagsbedingt, gewohnt, dass wir da und dort auch gewisse Freiräume genießen. Vincent geht mit Mama Babyschwimmen, in die Krabbelgruppe, trifft andere Kinder usw. Papa ist derweil im Büro oder beim Fotografieren, und eigentlich habe ich werktags unseren Sohn nur rund 2 bis 3 Stunden am Tag gesehen, bevor er wieder ins Bett ging. In dieser Zeit habe ich vieles, aber nicht alles mitbekommen. Klar, durch Fotos, Messenger-Dienste und dem einen oder anderen Videoanruf hat mich meine Frau so gut es geht daran teilhaben lassen, aber glaubt mir, es ist doch unvergleichbar, wenn der kleine Racker zum ersten Mal *wirklich* auf dich zukrabbelt, als wenn er es nur im Video tut.
Und nun? Nun bin auch ich mittendrin. Vor ein paar Wochen hat er irgendwann beschlossen, dass er frei auf seinen beiden Füßen steht, ohne dass ihn jemand stützen oder halten muss. Dass er einfach mal so aufstehen kann und es auch eine andere Fortbewegung als auf allen vieren gibt. Seit rund 1 ½ Wochen läuft er plötzlich. Er macht Schritte auf Mama zu, er macht Schritte auf Papa zu. Selbst als ich gerade diese Zeilen schreibe und der Kleine währenddessen behutsam in seinem Zimmer schläft, springt mein Herz vor Freude. Ihn so glücklich dabei zu sehen, wenn er auf uns Schritte zumacht, ist einfach eine Wohltat. Meine Frau hat jetzt noch teilweise Tränen im Gesicht, wenn sie ihn so freudestrahlend auf seinen beiden Füßchen (noch!) wanken sieht. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich diesen Moment, diesen allerersten Moment, als er beschloss, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen und auch den einen oder anderen Schritt nach vorne zu wagen, hautnah miterleben durfte.
Diese besondere C-Zeit hin oder her, aber: Wir sind gesund! Wir stehen nicht vor dem finanziellen Kollaps! WIR HABEN UNS!
Was mich diese besonderen Wochen und Monate wieder einmal gelehrt haben: Zeit mit der Familie ist das wichtigste Gut, aber sie voll auszukosten gelingt nur, wenn man sich selber die Zeit dafür nimmt.